
E N T S C H L I E S S U N G S A N T R A G
betreffend
"Schulpaket für den Herbst: Was Kinder für das nächste Schuljahr brauchen!"
AKTUALISIERUNG, 9. Juni 2021: Der Antrag wurde von den Regierungsparteien vertagt und findet im Moment – traurigerweise – kein Gehör.
Der Nationalrat wolle beschließen
„Der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung wird augefordert umgehend ein umfangreiches Schulpaket für das nächste Schuljahr vorzubereiten, um rechtzeitig für Planungssicherheit der LehrerInnen, SchülerInnen und Eltern zu sorgen. Dieses sollte folgende Teile beinhalten:
Corona-Sicherheits-Paket:
- Verpflichtende und flächendeckende PCR-Gurgeltests, drei Mal die Woche, für alle Schulstufen: ExpertInnen – wie etwa der Mikrobiologe Michael Wagner von der Uni Wien – fordern den Umstieg auf PCR-Gurgeltests für alle Schulen, da Antigen-Tests zwar gut, aber nicht gut genug sind und viele Infektiöse übersehen.
- Flächendeckende und regelmäßige Tests auch an Kindergärten („Lollipoptests“)
- Flächendeckender Einbau von Luftfilteranlagen in jedem Klassenzimmer jedes Schultyps (unabhängig vom Schulerhalter) und auch in Kindergärten.
- Anmietung von zusätzlichen Räumlichkeiten, um Abstands- und Hygieneregeln besser einhalten zu können.
Volksschul-Paket:
Ein besonderer Fokus liegt auf den Jüngsten, sie brauchen besondere Unterstützung:
- Eine zweite Volksschullehrerin bzw. zweiten Volksschullehrer für die ersten beiden Schulstufen soll dafür sorgen, dass individuell auf den Förder- und Lernbedarf der SchülerInnen eingegangen werden kann. Generell braucht es für die Zukunft gerade an den Volksschulen einen größeren Personalpool, um etwa Krankenstände bzw. Förderbedarf für alle Schulstufen besser abdecken zu können.
Aufhol-Paket:
Trotz enormen Engagement der LehrerInnen, Eltern und SchülerInnen wird es in manchen Bereichen Lernrückstände geben. Alleine deshalb wäre ein Zurück zum normalen Unterricht und Fortführung des Lehrplanes fatal. SchülerInnen und Eltern dürfen damit nicht alleine gelassen werden. Sie brauchen Unterstützung beim „Aufholen“:
- Bonussemester: Wir können nicht so tun, als hätte es Corona nie gegeben und einfach zurück zur Tagesordnung übergehen. Bis Weihnachten soll daher Wiederholen und Üben im Mittelpunkt stehen. In dieser Phase soll der Stoff der letzten drei Corona-Semester nachgeholt, vertieft werden und die LehrerInnen explizit die Möglichkeit haben darauf zu schauen, wo die SchülerInnen stehen. Außerdem soll auch mehr Freiraum für Projektunterricht ermöglicht werden – je nach Interessenslage, ganz nach dem Motto: „Geht nicht, gibt’s nicht!“
- Förderunterricht an Schulen: Ab Herbst soll jede SchülerIn die Möglichkeit auf zusätzlichen Förderunterricht in den Hauptgegenständen haben, der in Kleingruppen organisiert ist. Jede Schule bekommt zwei Fördereinheiten in jedem Hauptgegenstand pro Jahrgang und pro Woche. Die Ausgestaltung ist flexibel bzw. schulautonom festlegbar.
- 1.000 Euro Bildungsscheck für gratis Nachhilfe für jede SchülerIn: Eltern bekommen für jedes Kind, das noch eine Schule besucht, einen 1.000 Euro Bildungsscheck, der in den nächsten zwei Schuljahren für gratis Nachhilfe eingelöst werden kann. Abgewickelt werden könnte dies beispielsweise über die bereits vorhandene Dienstleistungsscheck Online Plattform, bei der sich der Auftragnehmer (also jene Person, die Nachhilfe gibt) sowie Auftraggeber registriert und so die Bezahlung über die von der Regierung zur Verfügung gestellten Mittel abgewickelt werden kann.
- Rechtsanspruch auf einen ganztägigen Kindergarten bzw. Schulplatz: Es kann nicht sein, dass wir weiter auf ein Schulsystem bauen, wo Kinder täglich in die Schule gehen, und mit Hausübungen und zusätzlichem Förderbedarf heimkommen, den die Eltern durch ihre persönliche Unterstützung oder in Form von privater Nachhilfe kompensieren müssen. Es braucht daher endlich den flächendeckenden Ausbau von qualitativ hochwertigen, ganztägigen Schulangeboten – nur so gibt es auch echte Wahlfreiheit.Der Besuch einer Ganztagsschule macht auch private Nachhilfe meist nicht mehr notwendig, weil ohnehin alles in der Schule erledigt wird und LehrerInnen mehr Zeit für Unterstützung im Rahmen des Schulunterrichts haben.“
Warum?
Unsere Kinder (von den kleinsten bis zu den großen) brauchen jetzt jede Unterstützung und größtmöglichen Freiraum beim Aufholen. Ansonsten verderben wir den Kindern jede Lust am Lernen. Eltern und LehrerInnen brauchen wiederum endlich Planungssicherheit und Verlässlichkeit. Die Zeit des Improvisierens muss spätestens im Herbst vorbei sein.
Wenn SchülerInnen nach den Sommerferien zurück an die Schule kehren, werden die Herausforderungen enorm sein: es wird weiter Sicherheitskonzepte brauchen, damit die Schulen sicher im Normalbetrieb laufen und nicht wieder Corona-bedingt in den Distanzunterricht wechseln müssen. Auch wenn sowohl LehrerInnen, SchülerInnen sowie Eltern im letzten Jahr alles gegeben haben, damit trotz aller Umstände, der Unterricht auf die ein oder andere Weise so gut wie möglich weiter funktionieren konnte, werden in manchen Bereichen einfach Lernrückstände da sein. Vor allem aber wird sich die Bildungsschere noch weiter vergrößern, wenn der Bildungsminister nicht endlich Unterstützungspakete schnürt. Was es ebenfalls dringend braucht ist Planungssicherheit. Denn davon war im letzten Jahr nicht viel zu spüren.
ExpertInnen sind sich daher auch einig: Österreich hat den letzten Sommer völlig verschlafen und ist im Blindflug ins letzte Schuljahr gestartet, sowohl was Corona-Maßnahmen als auch schulische Fragen betrifft. Zwischen „Auf und Zu“, „Schichtbetrieb“ und „Distance-Learning“ mussten die LehrerInnen oft mit viel Improvisation und Organisationstalent das Beste aus der Situation machen. Oft wurden Sie erst am Wochenende davor via Pressekonferenz darüber informiert, dass überhaupt und unter welchen Bedingungen an den Schulen unterrichtet werden wird. Das soll im nächsten Schuljahr nicht noch einmal passieren. Daher braucht es jetzt ein umfangreiches Sicherheitspaket, damit im Herbst ein normaler und vor allem Corona-sicherer Schulbetrieb möglich ist.
Aus diesem Grund stelle ich diesen Entschließungsantrag.