Petra Vorderwinkler fragt nach... –
Im Gespräch mit Gastronom Rudolf Müllner

"Rudi, wie geht's dir mit der Situation?"
Als Gastronom, Arbeitgeber und Familienvater ist mein Alltag im Moment von einer großen Ungewissheit geprägt. Es stehen viele Fragen im Raum. Nur die Antworten bleiben leider schon lange aus. Wie geht's z.B. weiter mit Entschädigungen? Befreundete GastronomInnen haben mir erzählt, dass der Jänner-Fixkostenzuschuss, der mit 16.02. beantragt werden konnte, auch bei ihnen erst jetzt im April – und auch nur 15% (!) vom Nettobetrag – ausbezahlt wurde; hier sprechen wir von einer Zeitverzögerung von über zwei Monaten. Werden Hilfen nicht zeitgerecht und verlässlich ausbezahlt, bedeutet das für uns NULL Einkommen. Nix. Nada. Und noch dazu decken 15% des Nettobetrags die immensen Fixkosten einfach nicht ab. Das gleicht einem Tropfen auf dem heißen Stein. Aber auch wie es mit den Zutrittstest und Impfungen weitergeht ist fraglich und betrifft uns. Solange sich nichts in diese Richtung bewegt bzw. sich alles zu langsam bewegt, solange werden auch wir im Dunklen tappen und Existenzen gefährdet sein.
"Was denkst du brauchen GastronomInnen im Moment
am dringendsten und was fehlt?"
Das ist eine Neverending Story. Es geht uns um Planbarkeit, um Verantwortung gegenüber MitarbeiterInnen und Familie und natürlich um Sicherheit und Verlässlichkeit. Das ist – seit über einem Jahr – einfach nicht gegeben. Auf diese Auf-Zu-Strategie kann sich niemand einlassen. Ich verstehe nicht, warum die Regierung hier nicht in die Gänge kommt. Weder pünktliche und verlässliche Hilfszahlungen noch Planbarkeit sind gegeben. Die Kombination von Unzuverlässligkeit bei den Entschädigungen und die gleichzeitig viel zu langsame Ausführung bei den Impfungen ist grotesk.
"Was wünscht du dir für die Zukunft?"
- Ein Modell der Sozialpartner zum kontrollierten Öffnen trotz Infektionsgeschehen.
- Eine raschere Auszahlung des Fixkostenzuschusses – vorab für das jeweilige Monat.
- Das Aussetzen der Kommunalabgaben (Kanal, Wasser, Müll), wenn das Lokal nicht genutzt werden kann.
- Eine Art Mindestsicherung für Selbständige – für Einzelunternehmen und Familienbetriebe – die können nämlich keinen GF-Lohn beantragen. z.B. ein Grundeinkommen von € 1.500,00 mtl.
Damit werden Existenzen gesichert, Familien wird geholfen und Lebensträume können aufrecht erhalten werden.
Anmerkung von Petra Vorderwinkler:
Für Gastronomie- und Tourismusbetriebe fehlt – seit über einem Jahr – ein Fahrplan mit nachhaltigen und langfristigen Lösungen. Die Chaso-Strategie der Bundesregierung gleicht einem Irrweg in der Nebelsuppe – kein gangbarer Weg ist in Sicht. Wir werden dranbleiben und dafür kämpfen!